Die Geschichte der Traumdeutung


 

Tee trinken in der NaturSeit Menschengedenken versuchen die Menschen ihre Träume zu deuten. Nach bestehendem Wissen waren die Chaldäer die ersten, die sich mit der Deutung von Träumen beschäftigten.

Die ersten Traumdeuter

Die Chaldäer gründeten kleine Staaten, die Südwesten von Babylon lagen. In babylonischer Keilschrift wurde die älteste, derzeit bekannte Fassung der Traumdeutung geschrieben. Diese Schriften, die unter der Bezeichnung Keilschriften-Epos „Gilgamesch“ bekannt wurden, sind 4000 Jahre alt oder sogar noch älter. In ihnen begegnet Gilgamesch Ea, dem Gott der Wassertiefe, der ihm Träume zum Geschenk macht. Diese Träume sollten die geheimen Botschaften der Götter beinhalten und den Babylonier die Absichten der Götter deuten. Auch die Assyrer deuteten Träume; bei ihnen war der Traumdeuter einer der mächtigsten Männer und genoss hohes Ansehen.

Antwort im Tempel finden

In Ägypten wurde das Deuten von Träumen zum Kult. Den ägyptischen Traumdeutern gaben die Träume oder Weissagungen der Götter an den Pharao weiter. Die guten Träume kamen vom Gott Horus, die schlechten von Seth. Für sie war der Traum ein Vermittler zwischen der Welt und dem Jenseits. Der Serapistentempel in Memphis (Ägypten) war die Stätte, in der der Suchende in seinen Träumen die Antwort fand. Auch die Griechen machten das Deuten von Träumen zum Kult und praktizierten diesen in den Tempeln der Heilgottes Asklepios.

Traumdeutung in Europa

Die Griechen waren die ersten, welche die Traumdeutung nach Europa brachten. Für Platon waren Träume die „seherische Kraft der Seele“ und selbst Homer nahm in seinem Werk „Ilias“ die Traumdeutung auf. Den psychologischen Charakter der Träume erkannte Aristoteles (384-322 v.Chr.). Er beschrieb den Traum als ein Seelenleben im Schlaf und verneinte konsequent, dass der Traum eine göttliche Botschaft sei. Viele Jahre zuvor wurde der Traum zum ärztlichen Interesse von Hippokrates (460-377 v.Chr.).

Artimidoros sammelte im 2. Jahrhundert n. Chr. Träume. Niedergelegt hat er seine Sammlung in seinem fünfteiligen Werk „Oneirokritikon“, auf das sich heute noch Traumdeuter beziehen.

Traumdeutung ab dem 20. Jahrhundert

Die Idee, dass Träume mit der Psyche des Träumenden in Verbindung stehen, hatte schon Hippokrates. Der Naturwissenschaftler Sigmund Freud (1856-1939) nahm diesen Gedanken wieder auf. Im Jahr 1900 erschien sein Werk „Die Traumdeutung“, in dem er Nachweis erbringen wollte, dass sich jeder Traum als ein psychisches und sinnvolles Gebilde herausstellt. Für den Psychiater und Psychologen Carl Gustav Jung (1875-1961) ist der Traum „das Bild der Seele“. Jung, ein Schüler von Freud, ist der Überzeugung, dass ein Traum als eine Äußerung des Unbewussten Wege aufzeigen kann, welche die Heilung der menschlichen Seele fördern.