Traumsymbol - Vergewaltigung

Das Traumsymbol einer Vergewaltigung ist ganz sicher keine Zukunftsprognose. Schon eher könnte es sich um eine Befürchtung handeln, aber auch die ist fast nie sexueller Natur. Vielmehr spielt hier das Emotionale eine Rolle. Das heißt, dass entweder die äußeren Umstände generell oder eine einzelne Person eine Handlung anstrebt, mit der der Träumende nicht einverstanden ist. Dieses Traumsymbol spricht ganz eindeutig von einem Konflikt, also zwei Kräfte oder Willensdurchsetzungen, die genau gegeneinander laufen. Klar ist, dieser Konflikt spitzt sich zu, ansonsten würde das Gehirn nicht ein solch deutliches Bild wählen.

Aus der Zeit Sigmund Freuds stammt die Theorie, dass Menschen, die lange keinen Liebespartner hatten einen solchen Traum erleben. Und: selbst Freud war nicht wirklich der Meinung, dass der konkrete Vollzug auf eine solche Art und Weise dem tatsächlichen Wunsch entspricht. Sondern es ist ein Bild eines emotionellen Ausbruchs, der – wie bei Freud oft – eine lange Zeit von Unterdrückung des Wunsches nach Nähe vorangeht. Dieser Ausbruch sagt somit in den meisten Fällen nur aus, dass der sich nach (nicht nur körperlicher) Liebe sehnende Träumende das Thema wieder auf die Agenda setzen sollte.
Was als Deutung fast zu banal ist, weil das für doch viele gilt. Hierbei würde das Unterbewusste nicht zwangsläufig ein derartiges sicher sehr drastisches Bild zeichnen.

Der häufigste Fall ist nämlich der, dass dieses Bild gewählt wurde wegen der bereits oben angesprochenen Konfliktsituation. Im menschlichen Zusammenleben existieren Spielregeln, die von einigen Mitmenschen teilweise skrupellos, häufiger aber aus einem Umstand der Unbedachtheit heraus missachtet werden. Dann entsteht die Situation einer Art von Erpressung, die für den Erpressten eine starke emotionale Belastung ist. Und wenn das Thema dieser Form der Druckausübung dem Träumenden sehr wichtig ist, dann sucht die Seele sehr deutliche Signalbilder. Weil es hier offenbar um wesentliche Dinge geht.

Wer das erreichen will, was er noch nicht erreicht hat, sollte Wege gehen, die er noch nicht gegangen ist. Das ist die Wahrheit, den der „Erpresser“ im Auge hat und man sollte hierbei eine gewisse Verzweiflung nicht unbedacht lassen. Denn der Täter hat hierbei entweder bösartige Absichten, oder er meint, wegen seiner Prägung oder inneren Zwänge, keine andere Wahl zu haben. Hier empfiehlt sich dringend eine Strategie der Deeskalation, sei es durch Hilfe von Außen, sei es, indem der Träumende das Angebot macht, konstruktiv neue Wege zu beschreiten. Hilfreich könnte für beide Seiten die Frage sein: „Willst du Recht behalten oder doch lieber glücklich sein?“